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Die 10 häufigsten Fragen zu künstlichen Harnröhrenschließmuskelprothesen bei Inkontinenz

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Die 10 häufigsten Fragen zu künstlichen Harnröhrenschließmuskelprothesen bei Inkontinenz

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    Die 10 häufigsten Fragen zur künstlichen Harnröhrenschließmuskelprothese – Expertenantworten bei Rigicon Talks


Willkommen bei Rigicon Talks, wo wir Experteneinblicke in die urologische Prothetik und Männergesundheit geben. In dieser Session beantworten drei führende Spezialisten – Professor Koenraad van Renterghem (Belgien), Mr. Rowland Rees (UK) und Dr. Tobias Pottek (Deutschland) – die 10 häufigsten Fragen zur künstlichen Harnröhrenschließmuskelprothese (AUS).

Wenn Sie eine AUS als Therapie bei Harninkontinenz in Erwägung ziehen, hilft Ihnen diese Diskussion, den Eingriff, die Vorteile und den Ablauf besser zu verstehen.

📺 Experten-Video-Serie
Rigicon Talks – Session 2: Umfassender Leitfaden zur künstlichen Harnröhrenschließmuskelprothese

Häufig gestellte Fragen zur künstlichen Harnröhrenschließmuskelprothese

1. Wer ist ein Kandidat für eine künstliche Harnröhrenschließmuskelprothese?

Professor Koenraad van Renterghem:

AUS wird zur Behandlung der Belastungsinkontinenz (SUI) eingesetzt, wenn Beckenbodentraining oder andere konservative Maßnahmen nicht helfen.

  • Belastungsinkontinenz – tritt auf, wenn beim Husten, Niesen oder Heben Druck auf die Blase entsteht und Urin ungewollt abgeht.
  • Nach Prostataoperation – häufig nach radikaler Prostatektomie bei Prostatakrebs oder Operation bei benigner Prostatahyperplasie (BPH).
  • Mittelgradige bis schwere Inkontinenz – Patienten wünschen meist eine dauerhafte, zuverlässige Lösung.

2. Wie funktioniert eine künstliche Harnröhrenschließmuskelprothese?

Mr. Rowland Rees:

Die AUS imitiert den natürlichen Schließmuskel der Harnröhre mit einem drei­teiligen mechanischen System:

  • Manschette – umschließt die Harnröhre und verhindert Urinverlust.
  • Pumpe – liegt im Hodensack; der Patient drückt sie, um Urin abzulassen.
  • Druckregulierender Ballon – speichert und reguliert die Flüssigkeit für die Funktion.

Drückt der Patient die Pumpe, verlagert sich die Flüssigkeit, sodass sich die Blase entleeren kann. Danach füllt sich die Manschette automatisch wieder und stellt die Kontinenz her.

3. Können Patienten den Typ der AUS selbst wählen?

Dr. Tobias Pottek:

Ja – die Auswahl hängt jedoch von der Erfahrung des Arztes und der Verfügbarkeit im jeweiligen Land ab.

Es gibt drei Hauptmarken:

  • Boston Scientific® (AMS 800) – weit verbreitet, 50 Jahre klinische Erfahrung.
  • Zephyr® (Europa) – neuere Designs mit alternativen Druckeinstellungen.
  • Rigicon® (USA) – mit einstellbarer Drucktechnologie (ContiReflex®) für langfristig verbesserte Funktion.

Die passende AUS richtet sich nach Anatomie, Krankengeschichte und Inkontinenzgrad.

4. Ist die AUS für andere wahrnehmbar?

Professor Koenraad van Renterghem:

Nein, das System ist vollständig im Körperinneren.

  • Die Manschette wird im Inneren um die Harnröhre platziert.
  • Der Ballon befindet sich im unteren Bauchraum und ist nicht sichtbar.
  • Die Pumpe liegt im Hodensack, ist jedoch unter der Kleidung nicht sichtbar.

Die Pumpe ist beim Tasten spürbar, beeinträchtigt aber den Alltag nicht.

5. Wie lange dauert die Genesung nach der AUS-Operation?

Mr. Rowland Rees:

Typischer Genesungsverlauf:

  • 📅 Krankenhausaufenthalt: In der Regel 1 Nacht.
  • 📅 Woche 1–2: Ruhe mit wenig körperlicher Aktivität.
  • 📅 Woche 2–4: Leichte Aktivitäten wie Spazierengehen sind möglich.
  • 📅 Woche 6: Die AUS wird aktiviert, Harnkontrolle beginnt.
  • 📅 Ab Woche 8: Rückkehr zu normalen Aktivitäten, inkl. Sport.

Ein Katheter kann vorübergehend erforderlich sein, Inkontinenz bleibt bis zur Aktivierung nach 6 Wochen bestehen.

6. Wie sollten sich Patienten auf eine AUS-Operation vorbereiten?

Dr. Tobias Pottek:
  • Rauchstopp – Rauchen erhöht das Infektionsrisiko um das 10-Fache.
  • Diabeteskontrolle – HbA1c-Wert unter 7 verbessert die Heilung.
  • Blutdruckregulation – Hoher Blutdruck beeinflusst Durchblutung und Heilung.
  • Gewichtsoptimierung – Ein gesundes Gewicht verbessert das OP-Ergebnis.
  • Blutverdünner vermeiden (nur nach ärztlicher Rücksprache).

Eine gute Operationsvorbereitung fördert bessere Heilung und Langzeiterfolg.

7. Wie wirkt sich eine AUS auf den Alltag aus?

Mr. Rowland Rees:

Patienten können ihre gewohnten Aktivitäten wieder aufnehmen, darunter:

  • ✔ Gehen, Laufen, Wandern
  • ✔ Reisen und Autofahren
  • ✔ Sexuelle Aktivität
  • ✔ Sport treiben

⚠️ Vorsicht bei Radfahren und Reiten – Druck auf das Perineum kann die Manschette beschädigen. Spezielle Sattelaussparungen können empfohlen werden.

8. Gibt es Einschränkungen bei MRT-Untersuchungen?

Dr. Tobias Pottek:
  • AUS-Systeme sind MRT-kompatibel.
  • Die meisten Systeme sind für 1,5T und 3,0T MRT-Scanner getestet.
  • Informieren Sie den Radiologen immer vor der Untersuchung über Ihre AUS.

Die AUS beeinträchtigt MRTs oder andere bildgebende Verfahren nicht.

9. Wie lange hält eine künstliche Harnröhrenschließmuskelprothese?

Professor Koenraad van Renterghem:

Lebensdauer des Systems:

  • Nach 5 Jahren: ~70 % funktionieren weiterhin.
  • Nach 10 Jahren: ~50 % benötigen eine Revision.
  • Nach 15 Jahren: ~15 % voll funktionsfähig.

🔄 Mögliche Gründe für Revisionen:

  • Mechanischer Defekt (Manschette, Pumpe oder Ballon)
  • Harnröhrenatrophie durch Langzeitdruck
  • Infektion (selten bei korrekter Vorsorge)

Die meisten AUS-Systeme halten 10–15 Jahre, bevor sie ersetzt werden müssen.

10. Was sollte ich mit meinem Arzt vor dem Eingriff besprechen?

Professor Koenraad van Renterghem:

Vor der Entscheidung für eine AUS sollten Sie folgende Punkte besprechen:

  • Schweregrad der Inkontinenz (bei leichter Inkontinenz kann ein Schlingensystem besser geeignet sein)
  • Mögliche Folgeeingriffe – eine AUS kann später angepasst werden müssen
  • Kosten und Versicherung – je nach Region unterschiedlich
  • Lebensstil – Aktivitätsniveau kann die Wahl des Systems beeinflussen

Realistische Erwartungen führen zu höherer Patientenzufriedenheit.

Fazit

Die AUS ist eine bewährte und effektive Lösung für Männer mit Belastungsinkontinenz. Wichtigste Erkenntnisse aus der Diskussion:

  • Stellt Kontinenz nach Prostataoperation wieder her
  • Unsichtbar und diskret unter der Kleidung
  • Einfache mechanische Funktion ersetzt den natürlichen Schließmuskel
  • Hohe Erfolgsraten bei richtiger Patientenauswahl und chirurgischer Erfahrung

Für weitere Informationen sehen Sie sich die vollständige Folge Rigicon Talks – Session 2 an:

📺 Jetzt ansehen

Bleiben Sie dran für weitere Expertendiskussionen in der Reihe Rigicon Talks!

Publish Date: April 17, 2025